Was tun, wenn eine Marke zum Politikum wird?
Handlungen, die früher interne Angelegenheiten waren, geraten heute zunehmend in den Fokus der öffentlichen Debatte. Unternehmen stehen verstärkt unter Beobachtung, werden bewertet und moralisch eingeordnet. Sie sind gefordert, mehr im öffentlichen Raum zu kommunizieren und Netzwerke zu nutzen.
Warum hat heute (fast) jede Handlung Sprengkraft?
Unsere Gesellschaft ist sensibiliert und das Bewusstsein sowie die Einschätzung der Dringlichkeit für Ungleichheit oder Themen wie Klimawandel ist gross. Entscheidungen werden öffentlich und kritisch bewertet, insbesondere durch die globale Vernetzung und die Dynamik sozialer Medien, wo Fehltritte sofort viral gehen und bewertet werden können; jede:r Teil des Diskurses werden kann. Konsument:innen und Mitarbeitende koppeln zunehmend ethische Standards an Marken, die Macht von Aktivist:innen und NGOs steigt. Unternehmen werden in den öffentlichen Raum gezogen und müssen lernen, dort zu kommunizieren. Einerseits, um auf potenzielle Reputationsrisiken vorbereitet zu sein; Andererseits um Freiraum für das Wesentliche – das Produkt oder die Dienstleistung – zu schaffen.
Jede Handlung kann eine politische und öffentliche Diskussion entfachen. Wie bereite ich mich als KMU darauf vor?
Entscheidend ist, gesellschaftliche Entwicklungen kontinuierlich zu beobachten und Themen proaktiv zu identifizieren, die für das Unternehmen relevant werden könnten. Dazu sollten klare Positionen entwickelt und intern abgestimmt werden. Der Aufbau starker Netzwerke mit Verbänden, NGOs und anderen Multiplikatoren schafft eine solide Basis, um gezielt Einfluss zu nehmen und den Wissensaustausch zu fördern. Am wichtigsten aber: Kommunikation muss aktiv und offen sein. Wer den Dialog sucht, konstruktiv mit Kritik (und den Medien) umgeht und transparent handelt, stärkt das Vertrauen und entschärft Konflikte, bevor sie eskalieren.
Was ist das Wesentliche, was ich im Fall einer solchen Krise beachten muss?
Bewahren Sie die Ruhe. Übernehmen Sie die Kontrolle, indem Sie bewusst entscheiden, wie Sie reagieren wollen – sei es durch eine klare Stellungnahme, diskrete Hintergrundgespräche oder strategisches Schweigen. Ihre Werte sollten dabei stets im Mittelpunkt stehen: Kommunizieren Sie klar, wofür Ihre Organisation steht, und untermauern Sie Ihre Haltung durch konkrete Beispiele aus der bisherigen Praxis. Zeigen Sie Offenheit gegenüber Kritik, ohne Ihre Überzeugungen aufzugeben. Gleichzeitig dürfen Sie den internen Dialog nicht vernachlässigen. Gerade bei sensiblen Themen müssen Führungskräfte Orientierung bieten, Spannungen moderieren und sowohl intern als auch extern ein glaubwürdiges und einheitliches Bild vermitteln.
Mehr Orientierungshilfe für einen souveränen Auftritt im öffentlichen Raum bietet unser Guide zur Politischen Kommunikation.