StrategieDialog21: Wie aus einer Stifteridee gesellschaftlicher Wandel passiert.

StrategieDialog21 in ESSENCE: Involvieren, debattieren, bewegen.

Fragen stellen. Neugier beweisen. Unkompliziert Hand zur Umsetzung bieten. Freiraum für kreative Gestaltung nutzen. Dies ist ein Auszug der Zutaten, wie der Aufbau und die Führung einer Stiftung gelingt. Nicht zu vergessen die Hartnäckigkeit und der Mut, den es braucht, wenn zu Beginn nicht alles wie geplant läuft und die Ziele dennoch hoch bleiben. Ein Erfahrungsbericht von unserer CEO Nathaly Bachmann.

Ein heisser Sommertag. Und der Beginn des Mandates für den StrategieDialog21. Jobst Wagner war mir kein Begriff. Der Schweizer Monat schon. In eben diesem Magazin publiziert der Berner Unternehmer einen umfassenden Artikel zu seiner Idee eines Strategierates. Die Schweiz war ihm zu wenig schnell unterwegs, zu wenig unternehmerisch denkend, zu wenig ging es ihm um’s miteinander, zu wenig innovativ agierte sie. Schlussendlich fehlte ihm der Chancenblick und die Lösungen. 

Aufgrund seines Artikels formierte sich ein renommierter Kreis an Schweizer Persönlichkeiten, die mit ihm gleich tun wollten: Unsere Helvetia nach vorne bewegen und ihr neuen Schwung verleihen. Auch mich packte die Idee und ich verstand intrinsisch um was es geht. Und weil René Scheu meinte, ich sei dafür – den Aufbau und die Führung der Stiftung – genau die richtige, sassen wir an diesem besagten Tag im Restaurant «Alter Löwe» zusammen. 

Bepackt mit einem grossen Fragekatalog reiste ich an. Wohl nicht mal ein Viertel dieser Fragen konnte beantwortet werden; zu viel war noch unklar oder noch gar nicht durchdacht. Dennoch spürte ich die Energie und den Willen. Und das überzeugte mich, diesen Weg anzutreten. Im Bewusstsein, dass es mit viel Engagement verbunden ist, mit viel «out of the box» und nicht nach Offerte denken. Und auch, dass so ein Anliegen nicht in kurzer Zeit steht, sondern es Durchhaltewille und eine klare Zielsetzung oder Leitbild braucht.

Der StrategieDialog21 – wie die Stiftung, schlussendlich hiess und der Name materialisiert – wollte von Beginn weg, «für» und nicht «gegen» etwas einstehen, mit einer lebendigen und zukunftsorientierten Dialogkultur.

  • Eine klare Organisationsstrategie formulieren 
  • und sich gleichzeitig nicht davon aufhalten lassen, wenn noch nicht alles definiert ist.
  • Gemeinsam den Stiftungszweck festlegen und 
  • anhand einer gelebten internen Kommunikationkultur, einem sehr enger Austausch, das Aussen prägen.
  • An die Stakeholder angepasste Führungsgremien finden und 
  • Rollenklärung vornehmen.
  • Auf ein zeitloses Branding setzen, das
  • Identifikation schafft und eine Diskussion um den USP zulässt.
  • Kritisches und externes Feedback bewusst einfliessen lassen und
  • Frust aushalten können, diesen auch klar ansprechen.
Ärmel hochkrempeln, anpacken. And «let the journey begin»!

 «Wer zieht den Karren?», so lautete der Titel der ersten Veranstaltung. Wir haben uns bewusst relativ früh entschieden, das «Gespräch» mit der Aussenwelt zu suchen. Es sollte ein Anlass mit Symbolcharakter sein. Bei einem Unternehmer für mehr unternehmerisches Denken und Handeln. So räumten wir die Fabrikationshalle des Taschenherstellers FREITAG leer. Die Location ist per se ein Symbol für Nachhaltigkeit und Innovation. Eine einzigartige Atmosphäre entstand. Auch oder gerade weil nicht alles perfekt lief und dennoch die «Mission» und der Drang nach Lösungen klar wurde. Die Arbeit konnte beginnen.

Gemeinsam die Debatte anstossen. Gemeinsam ein Erlebnis schaffen.
  • Sich den Phasen der Gestaltung bewusst sein: Storming, Norming, Performing und 
  • «Testing the waters» zulassen.
  • Der Name ist Programm und 
  • Dialog beweisen und aktiv kommunizieren «Key».
  • Klare Follow Ups planen und
  • Newsletter, im Sinne «closing the gap» und dass kein Vakuum entsteht, gezielt und regelmässig nutzen.
  • Eine einfache Website früh etablieren und Kontakte zulassen.
  • Themen definieren und Schärfung des Profils sicherstellen.
  • Neue Medien nutzen, auch an Veranstaltungen.
  • Wiedererkennung als Teil der Markenstrategie und
  • das beginnt mit der Wahl des Menüs.

Einen gesellschaftsübergreifenden Dialog anstossen ist alleine nicht machbar. Ein starkes Netzwerk und Partner sind essenziell. Gleichzeitig darf es nicht beim Dialog bleiben und Lösungen sind gefordert. Mit dem «Wunsch-Schloss» gelang uns, eine schweizweit einzigartige Plattform zu etablieren – welche Lösungsträger feiert und Strahlkraft besitzt. 

  • Starke Partner finden, wo die Affinität stimmt und 
  • die Werte sich treffen, ganz im Sinne «liefere nöd laffere».
  • Mit Symbolen arbeiten und damit
  • Geschichten erzählen, gemeinsam die Ideen weiterentwickeln.
  • Produkte und Gefässe finden, die Partizipation zulassen.
  • Die Vergabe eines Preis als starkes Kommunikationsinstrument etablieren
  • und die notwendige Gremien breit mit innovativen Köpfen besetzen.
Geschafft! Das Wunsch-Schloss ist in der Gesellschaft und Politik etabliert!

Wenn man die Schweiz erreichen will, darf man nicht nur im eigenen Teich baden. Es gilt ganz unterschiedliche Perspektiven zuzulassen und diverse Regionen einzubeziehen. Wir schrieben 30 renommierte Persönlichkeiten der gesamten Schweiz an, ob sie uns Zugang zu ihrer Datenbank geben würden. Dieser Personenkreis wiederum wurde auf derer Empfehlung hin von uns an einen einmaligen Anlass in Bern eingeladen. Unter dem Titel «Stirbt das Unternehmertum in der Schweiz?» debattierten wir mit Nick Hayek oder Vania Alleva. Und weil wir das Budget immer im Blick haben müssen, räumten wir kurzerhand das nahgelegene Brockenhaus leer. Wir zauberten mit alten Stühlen, Teppichen und Tischen eine unvergessliche Atmosphäre – in einem alten Tramdepos. Oft ist weniger mehr. Doch ist der Augenblick und die Balance entscheidend. Profunder Inhalt, einzigartige Menschen und gutes Essen lagen in der anderen Waagschale.

Links oder Rechts. Egal. Was zählt sind die Lösungen für eine erfolgreiche Schweiz – auch von morgen.
  • Orte finden, die so noch niemand kennt.
  • Mit Wenigem das Richtige gestalten.
  • Genuss und «Joie de vivre» leben, gerade auch, wenn es um ernste Themen geht.
  • Bester Inhalt liefern,
  • dann sind auch Holzbänke nicht zu unbequem.

Gesellschaftsübergreifend darf nicht nur auf dem Papier stehen. Wir fanden Formate, die genau das schafften. So luden wir ins Waldhaus Sils und debattierten während 2 Tagen mit einer wild durchmischten Schar von Menschen. Und liessen uns unter anderem vom Schriftsteller Jonas Lüscher inspirieren. Wir regten zum Denken an und ermutigten zum Handeln.

  • Hochkarätigen Denkern Raum für ihre Gedanken lassen und
  • gleichzeitig Raum für eine ehrliche Debatte zulassen.
  • Partner finden, die authentisch für etwas einstehen und 
  • Tradition sowie Innovation verbinden.
  • Engagement des Stifters spürbar machen und 
  • dennoch die Bühne anderen überlassen, im Hintergrund bleiben.
Gedanken vertiefen und damit zum Handeln anregen.

Da ist der Dialog. Das sind die Lösungen. Doch es bleibt nur ein Gefühl, wie es um das Land und dessen Chancenblick steht. Es war an der Zeit für die schweizweite Studie und eine empirische, unabhängige Sicht. Wir lancierten im Corona-Jahr das Chancenbarometer. Auch das eine Pioniertat, die seinesgleichen sucht. Gleichzeitig eine positive «Story», die es schwer hatte in die Schlagzeilen zu gelangen und zum Gespräch zu werden. Weil News das Negative im Blick haben. Weil das Negative die Schlagzeile ist. Gerade auch mit dem Chancentag zusammen gelang es uns jedoch, diesem Chancenblick, dieser Aufforderung ans Handeln, Visibilität zu geben und die Ergebebnisse einem breitem Publikum zugänglich sowie erlebbar zu machen.

Chancen erleben. Chancen packen.
  • Daten und Papier ist geduldig
  • erst das Erleben, lässt eine wahre Debatte zum Blick nach vorne zu.
  • Wissenschaft als Partner einladen und 
  • genau an diesen Orten «Thought Leadership» beweisen.
  • Ein Branding wählen, das animiert und
  • mit Infografiken arbeiten, die es wert sind zu teilen.
  • Bürgerinnen und Bürger aktiv anschreiben und 
  • Fragen zulassen, damit es vorwärtsgerichtet zum Tun kommt.
  • Und gleichzeitig andere inspieren, ihre Organisationen zu etablieren.

Eine Stiftung ist kein Unternehmen. Auch wenn gerade im Stiftungsumfeld unternehmerischen Denken und Handeln zentral sind. Eine Stiftung ist Inkubator. Ist Labor. Sie kann Dinge ausprobieren und anstossen, die der Staat oder die Wirtschaft nicht kann. Gleichzeitig ist es für eine Stiftung essenziell, immer wieder die ehrliche Reflexion zuzulassen. Denn findet eine Lösung, eine Idee, keine Breitenwirkung, darf das Vorhaben gestoppt werden. Ohne «bad feelings». Eine Stiftung darf nicht zum Selbstzweck werden. Eine Stiftung muss den gellschaftlichen Mehrwert im Blick behalten. Und so gilt es auch immer wieder für den Stifter selbst, sich im richtigen Moment zurückzunehmen und zu verstehen, wann ein neuer Fokus gilt oder wenn Ziele erreicht sind. 

Es geht nur gemeinsam. Mit ständiger Reflexion.

Seit Beginn von ESSENCE RELATIONS begeistern mich Stifterinnen und Stifter. Menschen, die auf ganz unterschiedlichen Ebenen, einen Wandel zum Besseren anstreben. Für diesen Wandel jedoch braucht es eine klare Strategie und eben die Offenheit für die ständige Reflexion. Partnerin in diesem vielschichtigen «Change» zu sein, ist mich bis heute ein grosses Privileg. 

Hier geht’s zum gesamten Podcast:  Aufbau und Führung einer Stiftung. Oder wie aus einer Stifteridee gesellschaftlicher Wandel passiert.

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